SCHLOSS DALLAU (Elztal)
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Beschreibung:
Schloss Dallau
Monument mit dem Atem des Mittelalters
Möchten Sie vielleicht ein Schloss kaufen? Im Jahr 1801 hätten Sie die Dallauer Wasserburganlage für gerade mal 1150 Gulden erwerben können! Zu dieser Zeit war der repräsentative Saalbau, der Palas, längst nur noch ein „altes bawfälliges Schlößlein, worahn des Tach sehr mangelhaft“ war, so hieß es bereits um 1736. Schloss Dallau war also baufällig geworden, das Dach undicht, seine einstige Bedeutung schien fast vergessen…
Um 1300 wurde mit dem Burgbau im 772 erstmals beurkundeten Dorf Dallau begonnen. Spätestens seit 1336 residierten hier die Ritter von Heinriet, ein Niederadel, der möglicherweise zu Raubrittern geworden war. 1356 wurde die Burg – zur Wahrung des Landfriedens, wie es damals hieß – durch den Mainzer Erzbischof Gerlach zerstört.
Kurmainz wollte im Tal der Elz nun einen strategischen Punkt gegen die konkurrierenden Kurpfälzer Machtinteressen setzen. Beinahe wäre die Veste Dallau sogar als Stadt wieder aufgebaut worden. Das kaiserliche Stadtrechtprivileg war bereits erteilt, wurde dann jedoch nie umgesetzt, weil die politische Lage den Kurmainzern wohl doch zu unsicher schien. Tatsächlich fiel das Burgareal um 1416 an den Pfalzgrafen von Mosbach, von dem es schließlich die Ritter des Deutschordens erwarben. Sie waren es, die bis zum Jahr 1451 die neue Dallauer Wasserburg errichteten.
Der bedeutendste Komplex war nun der Palas mit seinem spätgotischen Staffelgiebel. Nach 1530 wurde er mit einem mehrgeschossigen Anbau ergänzt. Um 1570 zeigte sich die Burg, jetzt auch Dallauer Schloss genannt, von hohen Mauern mit Wehrgängen, vier Ecktürmen und einem 20 m breiten Wassergraben umgeben; sie war nur über eine Zugbrücke erreichbar. Außerhalb der Mauer befanden sich Bauernhaus, Zehntscheune, Stallungen sowie Baum- und Grasgärten.
Im Jahr 1668 kam Dallau zusammen mit seiner Wasserburg durch Tausch zurück an die Kurpfalz. Das Schloss war jetzt heruntergekommen und auch die neuen Herren zeigten sich kaum an einer Instandhaltung interessiert. Nach 1800 fiel es für mehrere Generationen in privaten Besitz. Von der einst ausgedehnten Burganlage überstanden nur der Palas und ein runder Turm die Zeiten.
Viel später, in den 1990er Jahren konnte das Kleinod von der Gemeinde Elztal und mit Unterstützung des Landesdenkmalamtes aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden. Die über vier Jahre vorgenommenen restauratorischen Maßnahmen brachten Erstaunliches zum Vorschein: Zwar ist die mittelalterliche Formensprache eher schlicht und funktional, doch die Innenräume wurden stets wieder prachtvoll bemalt. Schicht für Schicht blieben diese künstlerischen Zeugnisse unter der jeweils jüngeren Farbgestaltung konserviert.
Die Restaurierung des Schlosskomplexes auf dem baulichen Entwicklungsstand um 1570 schuf ein eindrucksvolles Kulturerbe, ein Zeugnis mittelalterlicher Gestaltungswelt, und ermöglichte darüber hinaus die Wiedergeburt eines Kunstdenkmals. Heute dient Schloss Dallau der Gemeinde als repräsentative Veranstaltungsstätte mit weiteren Räumlichkeiten für das Vereinsleben, während das zweite Obergeschoss die Musikschule beherbergt. – Und nein: Es steht heute nicht mehr, wie damals im Jahr 1801, zum Verkauf!
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Autor / Copyright: Michael Hahl - proreg
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